Austausch statt Anstrich!
Ein Text von Dr.-Ing. Gabriele Krüner
(Sie leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Braas Dachsysteme GmbH & Co.)
Fotos: Braas
Viele Bauherren von Altbauten fragen sich, wie sie ihrem Haus
neuen Glanz geben können. Immer öfter fällt ihr Blick dabei auch
auf das Dach. Denn das Aussehen des Daches prägt den Charakter
des ganzen Hauses in entscheidendem Maß.
Glücklicherweise sind gravierende Schäden am geneigten Dach sehr selten. Bei regelmäßiger Kontrolle hält
ein Dach viele Jahrzehnte. So gibt es Dachsteindeckungen, die mehr als 150 Jahre ihre Funktion voll erfüllen.

Was kann einem Dach schon passieren?

Auf jedem Dach, sei es aus Schiefer, Faserzement, Ziegel oder Dachstein, ja sogar Glas, können sich Algen,
Flechten und Moose ansiedeln. Das ist ein völlig natürlicher Vorgang an der Oberfläche, der die Funktion
und Lebensdauer der Dachdeckung in keiner Weise beeinträchtigt - ja sogar ein Zeichen für eine gesunde Umwelt
ist. Maßgeblich für diese Vorgänge sind die Dachneigung, der Standort des Hauses zur Wetterrichtung und
etwaiger Baumbestand in der Nähe. In landwirtschaftlich genutzten Regionen führen auch andere Parameter,
wie z.B. Staub, Pollen oder organischer Anflug, zu einer schnellen Begrünung. Wirken diese optischen
Erscheinungen störend, kann Abhilfe geschaffen werden:
Mit einem harten Besen lassen sich Moospolster entfernen. Chemische Mittel sollten vermieden werden.
Gelegentlich wird von sogenannten Sanierungsbetrieben ein Anstrich der Dachfläche empfohlen. Dabei werden
oftmals leichte Alterungsspuren übertrieben dargestellt.
Ein Anstrich, sinnvoll für geschlossene Putzfassaden, wird
ohne jede Prüfung auf das Dach übertragen. Viele, leicht
nachvollziehbare Gründe sprechen dagegen:

Konstruktive Unterschiede verlangen unterschiedliche
Behandlung

Ein geneigtes Dach, seit Jahrtausenden in der Konstruktion
ausgereift und in Form einer kleinteiligen, schuppenartigen
Dachdeckung bewährt, ist durch Kälte und Hitze, durch
Wind und Sturm ständig in Bewegung, wodurch sich die
Dachpfannen ein wenig übereinanderschieben. Das ist völlig normal. Im Gegensatz zu einer homogenen Putzfassade
besteht das geneigte Dach aus vielen kleinen, >>lose<< aufeinanderliegenden Schuppen:
Eine Dachbeschichtung erfaßt niemals den Überdeckungsbereich der Dachpfannen und ist somit nicht optimal
auszuführen. Bei den geringsten Bewegungen der Dachpfannen untereinander reißt der Anstrich in den Längs-
und Querfugen auf: Dadurch wird sich das äußerliche Gesamtbild des nachbeschichteten Daches negativ
verändern. Kein noch so elastischer Anstrich kann die erforderlichen Verfalzungen bzw. Fugen der einzelnen
Pfannen dauerhaft überbrücken. Neue Dachsteine aus Beton sind heute werkseitig mit den besten
Metalloxidpigmenten durchgefärbt, die für Jahrzehnte farbstabil bleiben.
Die Dachsteine erhalten außerdem im Werk eine doppelte Oberflächen-
veredelung. Auch wenn versucht wird, die gealterte, verschmutzte
Oberfläche mit relativ großem Aufwand zu säubern, sind die Bedingungen
vor Ort jedoch auf keinen Fall mit den idealen Gegebenheiten im Werk
zu vergleichen. Dachflächen, besonders dunkelfarbige, heizen sich in der
Sommersonne stark auf. Daher ist es äußerst zweifelhaft, ob eine
nachträgliche Beschichtung auf Dauer diese hohen Temperaturen ohne
Schaden übersteht. Gleiches gilt für die Minustemperaturen bzw. die Frost- / Tauwechselbelastung in den
Wintermonaten. Eine nach längerer Freibewitterung auf die Oberfläche der Dachsteindeckung aufgebrachte
Beschichtung wird über kurz oder lang abplatzen oder verblassen.

Die schönste und wirtschaftlichste Lösung

Bei allen Dacharbeiten an Steildächern, die höher als 3m vom Fußboden entfernt
beginnen, muß ein Gerüst aus Arbeitssicherheitsgründen für die Ausführenden
aufgestellt werden. Warum dann nicht gleich eine ordentliche Dachrenovierung
oder eine neue Deckung statt eines Anstrichs durchführen? Eine >>Beschichtungs-Firma<<
kann lediglich kosmetische Korrekturen vornehmen, ohne wirkliche, verborgene
Mängel überhaupt zu erkennen. Oft werden oberflächliche Haarrisse in einzelnen
Dachpfannen als Argument für einen Anstrich vorgebracht, obwohl sie selten die
Funktion der Deckung beeinträchtigen. Und zerbrochene Dachpfannen müssen ohnehin
ausgetauscht werden - da hilft auch keine Kosmetik.

Fazit

Das Dach gehört in die Hände eines erfahrenen Dachdeckerfachbetriebes. Nur er ist in der Lage, eine fachlich
korrekte Diagnose des Daches zu stellen, die notwendigen Maßnahmen fachgerecht durchzuführen und die
Gewährleistung zu übernehmen. Ist die Konstruktion in Ordnung, werden einfach die alten gegen neue
Dachpfannen ausgetauscht. Dabei kann gleichzeitig die Rinnenerneuerung durchgeführt oder eine evtl. angedachte,
zusätzliche Wärmedämmung ins Dach gebracht oder eine Anlage zur solaren thermischen bzw. elektrischen
Energiegewinnung mit installiert werden. Das Ziel, eine optische Aufwertung, wird in entschieden besserer
Weise erreicht - zudem mit der Gewißheit, für viele Jahre ein schönes, fachlich einwandfreies, vor allem aber
funktionssicheres Dach zu besitzen. Dazu tragen auch die modernen Dachsteine in Novo-Qualität bei, die
bezüglich ihres Alterungsverhaltens heute gegenüber früher wesentlich verbessert wurden. Der Aufwand
für eine zweifelhafte, kurzlebige Beschichtung steht in keinem Verhältnis zum Nutzen - und über die Jahre
rechnet sich die Investition allemal.

Optische Anmutung einer nachträglichen Beschichtung (links)
und einer Neudeckung(rechts) im direkten Vergleich.
Die Überdeckung wird von der Farbe
nicht berührt. Hier ist kurzfristiges
Ablösen programmiert.
Weiter vom Verarbeiter
entfernte Dachsteine bekommen
mit Sicherheit weniger Farbe
ab als die kurz vor ihm.
Das Ergebnis einer seriösen fachlichen Beratung:
Die Deckung mit neuen Dachsteinen liefert einen gelungenen Beitrag
zur Gesamtästhetik des Gebäudes.
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